Ausbrennen oder Aufblühen? Der Einfluss von Führungkräften auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter

Von Bea Eder

Ein anstiftender Kommentar zur #MentalHealthWeek

Schon Bob Chapman, CEO von Barry-Wehmiller, wusste: “The person you report to is more important for your health than your family doctor”. Immer wieder konnte nämlich in der wissenschaftlichen Forschung ein Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit von Mitarbeitern und dem Verhalten ihrer Führungskraft nachgewiesen werden. So fanden beispielsweise Wagner, Fieldman und Hussey (2003), dass bei Krankenpflegehelferinnen der Blutdruck an den Tagen im Durchschnitt auffällig geringer war, an denen sie mit einer Führungskraft Dienst hatten, zu der sie eine gute Beziehung hatten. Waltersbacher et al. (2018) konnten zeigen, dass ein gutes Verhältnis zur Führungskraft mit einer besseren Übereinstimmung von Anspruch und Wirklichkeit beim Sinnerleben einhergehen – was wiederum in positivem Verhältnis zu gesundheitlichen Parametern steht. Nicht umsonst wird also bei psychischen Gefährdungsbeurteilungen häufig nach dem Verhältnis zwischen Führungskraft und Mitarbeiter gefragt. Mangelnde wahrgenommene soziale Unterstützung durch die Führungskraft gilt nämlich inzwischen, neben häufigen Unterbrechungen bei der Arbeit, als Haupttreiber für Burnout.

Alles recht und schön. Doch was ist das für eine Welt in der Führungskräfte als potenzielle „Gefährder“ gesehen werden? Wollen wir in der Folge den Großteil unserer Bemühungen wirklich auf die Vermeidung von Gefährdung, auf Vermeidung von Krankheiten wie Burnout beschränken? Klares Nein von meiner Seite. Ich finde es geht darum, den Fokus neu zu setzen, weg von der Orientierung am Defizit. Es bringt aus meiner Sicht viel mehr, Führungskräfte als potenzielle Förderer zu sehen. Das bedeutet gleichzeitig anzuerkennen, dass jedem Mensch Exzellenz innewohnt und dass jeder Mensch ein Potential hat, das er entwickeln kann. Und das heißt weiter: Führungskräfte als Förderer brauchen klare Orientierung darüber, welche Ihrer Verhaltensweisen Mitarbeiter fördern und zu persönlichem Wachstum beitragen. Wenn künftig Führungskräfte viele positive Einflussmöglichkeiten kennen und nutzen, dürfte sich das Problem mit dem Burnout dann  zu einem großen Teil von selbst erledigen.